
Das „Gottesgefäß“ oder auch die Sorgenschatzkiste
July 21, 2025Die Morgenseiten sind ein Tool aus Julia Cameron‘s Buch „Der Weg des Künstlers.
Sie sind wie sie in ihrem Buch beschreibt eine Art Resetknopf für den Geist. Wenn ich meine Morgenseiten schreibe, ist es als würde ich Platz machen für einen neuen Tag und meine Kreativität. Oft haben wir einen Antreiber, also eine kritische Stimme oder auch Stimme der Vernunft, die uns schon morgens diktieren will wie der Tag verläuft, was alles ansteht und wohlmöglich auch Sachen abwertet.
Um sich nicht von dieser Stimme den ganzen Tag herumtreiben zu lassen oder auch schon morgens schlechte Laune zu haben weil ich noch an den Konflikt mit meiner Mutter vom vorherigen Abend denken muss, gibt es einen Trick:
Gebe der Stimme und diesen Gefühlen Raum!
Mit den Morgenseiten bedeutet das konkret: Mindestens drei A4 Seiten voll schreiben oder mindestens eine halbe Stunde schreiben.
Und was? Völliger Nonsens! Schreibe deine Gedanken die dir in den Kopf kommen direkt auf. Ohne Grammatik, ohne Regeln. Egal ob Fluchen oder aneinander gereihte Stichpunkte. Und wenn dein Kopf noch leer scheint und du nicht weißt, was du aufschreiben sollst, dann schreibe genau das auf. Es hilft um den Stein ins Rollen zu bringen oder wie Julia so schön sagt „zu lernen auf dem Blatt auszuruhen.“
Bei den Morgenseiten geht es wirklich nicht um Produktivität oder schönes schreiben. Obwohl ich nicht verschweigen kann, dass ich dadurch schon einige tolle Ideen entwickelt habe. Vielmehr geht es ums Loslassen. Dem Antreiber seinen Raum zu geben sich vielleicht zu strukturieren, sein inneres Kind raus zu lassen um anschließend völlig erfrischt und geerdet in den Tag zu starten. Und dafür braucht es nicht mehr als einen Notizblock und einen Kugelschreiber!
Andere Wege der Morgenseiten sind das Tippen der Seiten am PC oder das Verfassen eines Sprachmemos. Auch hier eine halbe Stunde lang. Jedoch halte ich das handschriftliche Schreiben für am effektivsten!

Eine halbe Stunde erscheint dir viel?! Ja mir anfangs auch, aber als ich mir den Wecker eine halbe Stunde früher gestellt habe und es einige Wochen durchgezogen habe, war mir diese Zeit Gold wert. Ein Anderer steht früher auf zum Joggen, Schwimmen oder für das Frühstück, für mich gehören die Morgenseiten zu meinem Alltag.
Probiere es doch mal aus! Kaufe dir nen A4 Notizblock, nimm dir einen Kulli, mach dir ne Kerze und deine Lieblingsmusik an und setze dich in eine ruhige Ecke, abseits von Lärm oder anderen Menschen zum Schreiben hin.
Achso fast vergessen, korrigieren ist bei den Morgenseiten verboten! Unsere Gedanken können wir ja auch nicht weg radieren 😉